Ich wich mir die Tränen weg. Meine Augen schmerzten und waren gerötet, das wusste ich, ohne einen Spiegel zu Rate ziehen zu müssen. Kurz schluckte ich, als mein Bruder in sich zusammensackte, dann überwand ich mich, kniete mich nieder und nahm ihn in den Arm, egal wie sehr ich Körperkontakt sonst auch scheute. Aber er war der Einzige, der mich verstand, ich hatte in diesen Moment nur ihn. Wir waren die schwarzen Schafe der Familie Krum. Mit Gaben gesegnet, die nicht akzeptiert wurden. Wie oft wir um die Anerkennung unseres Vaters gekämpft hatten, wusste ich nicht. Immer standen Igor und Tania im Vordergrund. Die kleinen Lieblinge ... Wut blitzte in mir auf. Wut auf meine Eltern, Wut auf Igor, Wut auf Tia. Verdammt! Wir waren doch auch Krums, hatten wir es denn nicht verdient, geliebt zu werden und glücklich sein zu können? Aber nein zusätzlich zu dem Familiendrama hatten sich unsere Herze ausgerechnet an jene Personen gehängt, die für uns in unerreichbarer Nähe waren ...